Die Hotellobby

Ich folge meinem neuen Chef zum Fahrstuhl. "Na sicher doch". Während wir einsteigen, frage ich ihn nach meinen Arbeitszeiten: "Okay, wie sieht es mit meinem Arbeitsplan aus, wann muss ich denn ran? Und habe ich Kollegen oder arbeite ich alleine?"

Wir steigen in den Fahrstuhl ein und nach ehe wir uns richtig in Bewegung gesetzt haben, fängt er an mich auszufragen. Ich grinse. "Nun.. Als Barkeeper in unserem Hotel arbeiten Sie in Schichten. Da wir den Barbereich erst wieder eröffnen werden, nach einer Renovierung, wird es etwas dauern, bis sich die Arbeitszeiten eingependelt haben. Ich hoffe, das bereitet ihnen keine Unannehmlichkeiten." Ich nicke und sehe ihn an. Wenn jetzt auch Arbeitskräfte ausbleiben war es das endgültig mit dem Hotel. Die Bar war immer ein Einnahmenmagnet, auch von Hotelexternen Besuchern. "Ihnen steht zu jeder Zeit Sicherheitspersonal zur Verfügung. Sollte einer der Gäste sich nicht gebührend verhalten.", erkläre ich während ich aussteige. "Darf ich fragen Woher sie eigentlich stammen?" Lächle ich.

Als er das Sicherheitspersonal erwähnt, muss ich grinsen. Mit ein paar Trunkenbolden werde ich wohl noch alleine zurechtkommen, darin habe ich immerhin reichlich Erfahrung. Er fragt mich nach meiner Herkunft. Ich halte kurz inne, um zu überlegen, ob ich ihm die Wahrheit sagen soll, immerhin will ich meine Anonymität behalten. Warum denn nicht, denke ich bei mir, wahrscheinlich würde er mich nicht einmal unter meinem richtigen Namen kennen. Es hat schon Vorteile, wenn sich nicht jeder in deiner Subkultur auskennt. Außerdem scheint er nicht die Art Mensch zu sein, die mit solchen "Geheimnissen sofort rausrücken. Ich hole schließlich tief Luft und sage: "Nun, geboren wurde ich in Los Angeles. Ich habe als junger Erwachsener aber die Stadt verlassen und bin nach San Francisco gezogen, aus... karrieretechnischen Gründen." Ich sehe ihn von oben herab an. "Diese Stadt nenne ich bis heute meine Heimat, aber wirklich zuhause bin ich eigentlich nirgends." Nach kurzem Überlegen grinse ich und kann nicht anders, als eine meiner eigenen Zeilen aus dem Song "Wherever I May Roam" zu zitieren: "Anywhere I roam, where I lay my head is home. So geht's eben nun mal." Ich grinse ihn an und mustere ihn. "Und Sie?" frage ich.

Ich nicke aufmerksam. So verschlüsseltwie er mit mir spricht, wird er wohl ein Undercoverstar sein. "Wie ich höre aus der Musikbranche?",Kichere ich. "Keine Sorge, das Geheimnis ist bei.mir Sicher. Immerhin ist bei mir nicht anders" ich zwinkere. Dann gehe ich auf seine Frage ein. "Ursprünglich stamme ich aus Kattarp einen kleinen Ort aus der Nähe von Helsingborg in Schweden."

Ich bin zu naiv, denke ich. Ziemlich dumm von mir. Aber er scheint ein ehrlicher Kerl zu sein. "Schweden, huh?" frage ich, "Das hätte ich jetzt nicht vermutet. Sie sehen eher südlandisch aus, soll heißen, gut gebräunt" Ich lache. "Ich habe einen engen Freund, der kommt auch aus Skandinavien, Dänemark allerdings. Der entspricht schon eher dem Stereotyp." Natürlich meine ich damit meinen Drummer, und bei der Vorstellung eines braun gebrannten Lars Ulrich muss ich noch mehr lachen.

(Wir wechseln den Ort. Schau dann bei "Gänge in zweiten Stock" )

Ian betrat, in der einen Hand eine Tasche in der anderen sein Handy, das Hotel.
Die Lobby war in Rot-, Orange-, und Grüntönen eingerichtet, aber er sah nicht einmal auf sondern starrte weiter auf das Display.
Schon vor einer halben Stunde hatte sein Treffen mit Héro Iduna beginnen sollen.
Doch war er am Flughafen durch seinen allzu schlechte Verkleidung aufgeflogen und hatte sich nur mit Mühe retten können. Er war verdammt müde und wollte nur noch ein Zimmer in dem er endlich schlafen konnte. Oder wenigstens was anständiges trinken.
Erst jetzt hob er den Blick, ließ ihn durch die menschenleere Halle schweifen und steckte das Handy in seine Jackentasche.
Was sollte er jetzt machen? Hoffen das ihn jemand sah und ihm helfen würde- no thanx.
Also würde er ganz einfach losgehen und versuchen das Zimmer des Personalchefs zu finden, oder wenigstens jemanden der ihm weiterhelfen konnte.
Er nahm die Sonnenbrille ab und sah sich suchend um...

(Ian verlässt die Lobby, auf der Suche nach dem Büro des Personalchefs)

"Könnten Sie mir vielleicht sagen, wann wir ungefähr da sind?", fragte ich den Fahrer des Taxis, in dem ich zum Hotel fuhr. Eigentlich wollte ich mich von einem meiner Brüder fahren lassen. Liam hätte sich mir sicherlich hinterher geschmissen um mich zu fahren, wenn ich ihn gefragt hätte. Aber das tat ich nicht. Ich habe es keinem gesagt, denn ich hatte wirklich keine Lust, dass jemand mich in den nächsten Monaten oder Jahren irgendwie hier aufsuchen würde. Ich brauchte Freiheit. Man sollte mich nicht die ganze Zeit als Ginny Longfellow, das Model oder der Filmstar ansehen, sonder als ganz normaler Mensch und das Hotel "Undercover" schien dafür perfekt. "Es dauert nicht mehr lange, Miss...ähm". "Long-Bright", ich musste mich definitv noch an meinen neuen Namen gewöhnen. "Miss Longbright?", fragte mich der Taxifahrern, wobei er mich mit hochgezogener Augenbraue musterte. "Ja Sir, Longbright ist mein Name und er wird sich in den nächsten Minuten auch nicht ändern", entgegnete ich auf seine Frage. Darf man denn heut zu Tage nicht mehr so heißen? LongBright ist doch ein toller Name. 'Langes Hell', hübsch ohne Ende.

Mir fiel eine dunkel braune Haarsträhne ins Gesicht, als ich mich über mein Handy beute, um nochmal zu checken, ob wirklich alle meiner Social-Media-Accounts deaktiviert waren. Ich erschrank mich, weil ich doch tatsächlich dachte, jemand würde sich über mich beugen. Es waren 'nur' meine Haare. Ich muss mich an das hier wirklich noch gewöhnen. Neuer Name, neue Haarfarbe am besten ich mach mir noch braune Kontaktlinsen rein und bräune meine Haut, damit mich auch wirklich niemand erkennt. Ja Gin, so macht man das!!

"Miss 'LongBright', wir sind jetzt da. Soll ich ihnen dabei helfen ihre Koffer aus dem Auto zu holen", fragte mich 'Häuptling schiefe Augenbraue'. "Nein Danke, das kann ich allein. Sie brauchen sich wegen mir keine Umstände zu machen". "Ganz schön zurückhaltend für jemanden, der in so einem protzigen Hotel Urlaub macht", jetzt versuchter dieser Typ mich auch noch zu provozieren. Kann er vergessen. "Ja, find' ich auch echt blöd. Ich wäre auch lieber eine dieser geldgeilen B!tches, die den ganzen Tag Champagner trinken und mit ihren aufgeblasenen T!tten versuchen Mittvierziger aufzureißen", antwortete ich nun nicht mehr so höflich wie am Anfang. "Leben Sie wohl", waren meine letzten Worte, bevor ich mit meinen Koffern von dannen zog.

Ich ging durch die große, gläserne Eingangstür, welche mir von einem Pagen aufgehalten wurde.
Wow, es war hier noch schöner, als ich es mir hätte erträumen können.
Die Eingangshalle war einfach atemberaubend. Doch bevor mich meine Umgebung noch länger bestaunen konnte, kam mir ein relativ jung aussehender, schwarzhaariger Mann entgegen.
Das musste wohl der Hotelmanager, Hotelchef, was auch immer sein. Ja, ich war, wie immer, sehr gut informiert.

Ha, ich dachte doch wirklich er würde auf mich zukommen. Das tat er nämlich nicht, ein Handy klingelte auf halber Strecke. Er ging ran und verschwand wieder in eine andere Richtung. Okay Ginny, alles ist gut, jetzt nicht panisch werden. Warum werde ich panisch, es ist doch noch nichts passiert.?
Vielleicht ist er auch gar nicht der Hotelmanager. Vielleicht sollte ich mich erstmal hinsetzen.
Ich ließ mich etwas erschöpft auf einen Sessel fallen, meine Taschen stellte ich daneben ab.
Was sollte ich denn jetzt bitte machen? Mein Orientierungssinn war zu schlecht, um mich hier auf eigene Faust umzuschauen, außerdem wäre das echt unangebracht.
Weil mir nichts besseres einfiel, schnappte ich mir meine Kopfhörer aus der Tasche meines Hoodies und stöpselte sie in meine Ohren. One Direction erklang aus ihnen. Es ist lustig als Star die Musik seiner Promikollegen zu hören oder deren Filme zusehen. Ich kannte die fünf Boys nicht besonders gut, aber wir hatten auf einigen Preisverleihungen mal das Vergnügen, mit einander zu reden.
Ich fing an die Lieder leise mitzusingen.
Immer noch Musik hörend, suchte ich nach der E-Mail des Hotelmanagers. Er würde mich in der Lobby um 15 Uhr abholen für irgend so ein Gespräch.
Es war erst 14.50 Uhr. Dann hieß es also noch etwas warten.